Hypericum perforatum
Hypericaceae
Weitere Namen
Gemeines Johanniskraut, Tüpfelhartheu, Blutkraut, Walpurgisnacht, Sonnenwendekraut, Waldhopfenkraut, Mannskraft, Hexenkraut, Konradskraut
Droge
Herba – Kraut
Beschreibung
Die 25-90 cm hohe Staude mit 2 Längsleisten versetzten, runden Stengeln, die oben stark und unten kaum verzweigt sind, trägt ihre goldgelben Blüten in Trugdolden. Jene weisen jeweils 5 Kronblätter mit schwarzroten Drüsenpunkten auf, die beim Zerdrücken ein dunkelrotes Öl austreten lassen. Auch die gegenständig angeordneten Blätter, elliptisch-eiförmig, ganzrandig, 1.5-3 cm lang sind durchscheinend punktiert mit den Drüsenpunkten.
Vorkommen
Mittel- und Südeuropa bis 1700m Höhe, an Weg- und Waldrändern, in Gebüschen und lichten Wäldern.
Garten
Zwischen Juni-August wird das blühende Kraut gesammelt. Es wird frisch oder am Schatten getrocknet verwendet. Im Garten ist es auch mit steinigem Boden zufrieden.
Zubereitung
1-2 Teelöffel klein geschnittenes Kraut mit 2 dl Wasser übergiessen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Täglich 2-3 Tassen trinken. Wirkungseintritt nach ca. 14 Tagen. Um Öl herzustellen wird frisches blühendes Kraut zerquetscht und mit Oliven-, Weizenkeim- oder Sonnenblumenöl angesetzt und während 3-5 Tagen stehen gelassen. Anschliessend solange an der Sonne stehen lassen, bis das Öl eine leuchtend rote Farbe angenommen hat (ca. 6 Wochen), dann abpressen, filtrieren und gut verschlossen aufbewahren.
Wirkstoffe
Flavonoide: Hypericin (roter Farbstoff), Hyperosid (gelber Farbstoff), Rutin; Gerbstoffe; Ätherisches Öl; antibiotisch wirksame Stoffe; Procyanidine
Wirkung und Anwendung
Innerlich bei nervöser Erschöpfung, leichteren Depressionen und im Klimakterium. Eine deutliche Stimmungsaufhellung wurde nach einer Einnahme während 4-8 Wochen wissenschaftlich nachgewiesen. Bei längerer Anwendung ist direkte Sonnenbestrahlung zu vermeiden, da Johanniskraut lichtempfindlich (photosensibel) macht. Äusserlich wird das Öl zur Wundheilung, bei Verbrennungen, Quetschungen und Rheuma angewendet.
Phytopharmaka
Verschiedene auf den Hauptwirkstoff Hypericin standardisierte Fertigarzneimittel sind im Fachhandel erhältlich.
Geschichte/Volksmedizin
Das Johanniskraut hat seinen Namen von Johannes dem Täufer, weil es an dessen Namenstag, dem 24. Juni in schönster Blüte steht. Es galt als Zauberkraut gegen Gespenster und Gewitter. Volksmedizinisch wird es gegen Durchfall, Bettnassen, Venenleiden, Gicht und als wassertreibendes Mittel eingesetzt, aber auch gegen innere Verletzungen, Cholera und Malaria.
Weitere Links
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Literatur
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