Humulus lupulus
Cannabaceae
Weitere Namen
Hopfen, Bierhopfen, Hops
Droge
Flos – Blüte
Beschreibung
Hopfen ist ein 6-8 m hohes langes, rechtswindendes Schlinggewächs mit drei- bis fünflappigen, rauhen, dunkelgrünen Blättern, langgestielt und gegenständig wachsend. Die zweihäusige Pflanze bildet die weiblichen Blüten in Scheinähren, die zu den Fruchtzapfen (Hopfenzapfen) auswachsen. Die männlichen Pflanzen bilden Rispenblüten.
Vorkommen
Verbreitung weltweit durch Kulturen, in den gemässigten Zonen für die Bierherstellung. Heimisch wahrscheinlich in Eurasien. Bedeutungsvollstes Anbaugebiet ist Tasmanien. Importe aus Deutschland, USA und China.
Garten
In Kulturen werden nur weibliche Pflanzen durch Klone oder Stecklinge gezogen. Blütezeit zwischen Juli und August, Ernte im September bis Oktober.
Zubereitung
Als Arzneidroge werden die getrockneten Hopfenzapfen verwendet. Zur Bierbereitung braucht es einhundert bis vierhundert Gramm Hopfendolden (= unbestäubte, weibliche Blüten) pro Hektoliter Bier. Helle Spezial- und Starkbiere werden stärker gehopft als Dunkel- und Lagerbiere. Der Hopfen fördert den sogenannte ‚Bruch‘ (Eiweissfällung) und die Gärung.
Wirkstoffe
Harze: Bitterstoffe – Lupulon, Humulon; Gerbstoffe, Flavonoide
Hopfenzapfen und -drüsen: Ätherisches Öl – Mono- und Sesquiterpene
Wirkung und Anwendung
Hopfen hat eine ausgesprochen beruhigende Wirkung und wird alleine oder zusammen mit Baldrian als Schlafmittel, bei Unruhe, Übererregbarkeit und nervösen Einschlafstörungen verwendet. Dafür ist wahrscheinlich ein durch die Lagerung entstandener Alkohol (Methylbutenol) aus den Bitterstoffen Lupulon und Humulon verantwörtlich. Die Bitterstoffe regen in Teezubereitungen Appetit und Verdauung an.
Phytopharmaka
In über 80 Kombinationspräparaten der Gruppe ‚Beruhigungs-, Nerven- und Schlafmittel‘.
Geschichte/Volksmedizin
Für Mitteleuropa ist der Hopfen seit dem 8. Jahrhundert belegt. Dass sich die beruhigende Wirkung des Hopfens auf den Geschlechtstrieb bei Männern ausweitet, machte ihn zu einer beliebten Mönchspflanze. Er galt als „Seele des christlichen Glaubens“ und wurde von Mönchen zur Unterdrückung ihres natürlichen Triebes eingenommen. Da der Hopfen Spuren von Östrogen enthält, könnte dieses weibliche Hormon den Ursprung für die ‚Biertitten‘ sein. Volksmedizinisch wird er auch gegen Hautverletzungen, bei Geschwüren, Blasenentzündung (wirksam gegen Bakterien) und Herzklopfen eingesetzt.
Weitere Links
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Literatur
5, 7, 8, 15