Digitalis purpurea
Scrophulariaceae
Weitere Namen
Handschuhkraut, Waldglocke
Droge
Folium – Kraut
Beschreibung
Der rote Fingerhut ist eine 2-jährige, hohe Staude. Im ersten Jahr bildet sie eine Grundrosette mit 10-30cm langen elliptischen, stark behaarten, runzeligen Blättern. Im zweiten Jahr wächst ein langer, wenig beblätterter Stengel, der im oberen Teil einen Blühtrieb mit 4-5cm langen, hängenden, intensiv roten Rachenblüten (röhrig, glockig) trägt.
Vorkommen
Heimisch in Europa (Silikatgestein) ist die Arzneipflanze heute weltweit verbreitet.
Garten
Als Arzneidroge werden die Blätter verwendet. Ernte im ersten Jahr im Spätsommer. Achtung, die ganze Pflanze ist stark giftig!
Zubereitung
Die Blattdroge als Teebereitung und in Form von Fertigpräparaten ist verschreibungspflichtig.
Wirkstoffe
Herz-Glycoside (Cardenolie): Digitoxin, Purpureaglycosid
Saponine; Schleimstoffe
Wirkung und Anwendung
Der Fingerhut ist eine der am besten untersuchten Arzneipflanzen überhaupt. Extrakte aus der Pflanze wirken herzleistungssteigernd, verbessern die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels und sind harntreibend. Die Heilwirkung erscheint nur beim kranken Herzen. Wegen der grossen Giftigkeit der Pflanze und der starken Wirkung auf das Herz darf sie nur auf ärztliche Verordnung und genauestens dosiert (bei Teezubereitung nur schlecht möglich) verwendet werden. Frei verkäuflich sind homöopathisch potenzierte Zubereitungen ab D4 bei Herzmuskelschwäche, schwachem, unregelmässigem Puls.
Phytopharmaka
Als standardisiertes Fertigpräparat ist Digoxin® auf ärztliche Verordnung erhältlich.
Geschichte/Volksmedizin
Der Gebrauch des roten Fingerhuts in der Volksmedizin lässt sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen. In Form von feuchten Umschlägen wurde er damals zur Wundheilung verwendet. Der englische Arzt Withering führte den roten Fingerhut 1775 in die medizinische Therapie ein.
Weitere Links
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Literatur
3, 5